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Mit KI Weekly Voices starten wir ein neues kostenfreies Format bei KI Weekly: renommierte Stimmen aus Wirtschaft, Forschung, Politik und Technologie, die Künstliche Intelligenz gestalten, nutzen und kritisch hinterfragen.

Vier Persönlichkeiten, eine Frage und ein Thema, das uns alle betrifft: die Zukunft mit KI. Ihre Antworten sind präzise, ehrlich und oft überraschend.

Guten Morgen Frau Prof. Kutyniok, 🌞

Ist Europa im globalen KI-Wettlauf noch Mitspieler oder längst Zuschauer?

Das haben wir Prof. Dr. Gitta Kutyniok, Inhaberin des Bavarian AI Chair for Mathematical Foundations of Artificial Intelligence an der LMU München, gefragt. Sie zählt zu den international führenden Expertinnen für die mathematischen Grundlagen der KI, ist Fellow renommierter Fachgesellschaften und prägt als Direktorin mehrerer Spitzeninitiativen die europäische KI-Forschung maßgeblich.

Europa ist im globalen KI-Wettlauf nach wie vor Mitspieler, aber definitiv nicht Taktgeber. Die wissenschaftliche Basis, die starken Industrien, der hohe Anspruch an Datenschutz und Sicherheit und allgemein die Einhaltung europäischer Werte sind klare Stärken, doch andere Regionen investieren schneller und deutlich mehr. In Europa dauern Abstimmungsprozesse oft lange, und wichtige Initiativen verlieren dadurch an Geschwindigkeit. Das mindert nicht die Qualität der Forschung, aber es verlangsamt ihren Weg in Anwendung und Markt und erhöht das Risiko, bei zentralen Schlüsseltechnologien von externen Akteuren abhängig zu werden.

Foto: Tatjana Ruf

„Europa ist im globalen KI-Wettlauf nach wie vor Mitspieler, aber definitiv nicht Taktgeber.“

Um seine Rolle zu stärken, braucht Europa mehr Pragmatismus, Entschlossenheit und Mut, Innovationen zügiger umzusetzen. Technologische Souveränität spielt dabei eine zentrale Rolle: Europa muss in strategisch wichtigen Bereichen – von KI-Infrastruktur über Datenräume bis hin zu Hochleistungsrechenkapazitäten – eigenständig handlungsfähig bleiben.

Ein etwas größerer Spielraum für Risiko, ohne die eigenen Prinzipien aufzugeben, könnte helfen, vorhandene Potenziale besser zu nutzen. In diesem Zusammenhang bietet die Entwicklung deutlich energieeffizienterer und damit nachhaltigerer, disruptiv neuer KI-Technologien eine vielversprechende Perspektive, da sie sowohl den Anspruch an Verantwortung und Nachhaltigkeit stärkt als auch einen Beitrag zu größerer digitaler Souveränität leisten kann.

Gelingt es Europa zudem, die bislang stark fragmentierten Strukturen besser zu koordinieren und Projekte konsequenter zu skalieren, kann die Region ihre besonderen Stärken klarer ausspielen. Wenn Forschung, Politik und Wirtschaft hier enger zusammenarbeiten und Entscheidungswege verkürzt werden, hat Europa die Chance, eine eigenständige Rolle im globalen KI-Feld einzunehmen – eine Rolle, die sowohl auf Innovation als auch auf den europäischen Werten von Verantwortung und Gemeinwohl beruht.

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Das war’s schon! 😔

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